Abkürzungen und Dosierungsangaben
„Typische“ Fehler aus www.jeder-fehler-zaehlt.de
Bei der Information von Patientinnen/Patienten, in der Kommunikation im Praxisteam und auch in der Dokumentation kann es zu Verwechselungen und Missverständnissen kommen:
- Die Dosisangabe „ml“ wird mit „mg“ verwechselt. Folge: meist Unterdosierung.
- Die Angabe „ML“ (für Messlöffel) wird mit „mg“ (für Milligramm) verwechselt.
- Die Angabe für die Dosierung eines Saftes nur in Milliliter ist ungenau, da es das Medikament in verschiedenen Konzentrationen gibt.
- Bei der Übertragung von Dosisangaben wird aus 10,0 => 100 mg oder aus 100 mg => 10,0 mg, in einem anderen Fall aus 2 x ½ Tablette => 2 x 2 Tabletten.
- Bei mündlichen Anordnungen wird Milligramm statt Milliliter verstanden.
Tipps – aus der Praxis für die Praxis
- Mündliche und schriftliche Anordnung von Medikamenten innerhalb der Praxis: per Laufzettel oder direkt in die elektronische Karteikarte.
- Alternative: Ärztin/Arzt ordnet an – MFA wiederholt die Anordnung („read back“) – Ärztin/Arzt bestätigt.
- ML (=Messlöffel) immer ausschreiben.
Aus der Literatur
- Bei der Verordnung von Medikamenten in Tropfenform oder als Saft: Dosisangaben immer in ml und mg. Keine Ausgabe eines Rezeptes oder Medikamentes, wenn nicht die Dosis in mg und ml angegeben ist.
- Für häufig ausgegebene Medikamente in der Praxis (z. B. Methadon): Tabelle anlegen: Wieviel mg des Medikamentes ergeben wieviel ml?
- Nie eine „Null“ nach einem Komma schreiben (Shojania KG. CMAJ 2006;174:1258-9)
- Grundsätzlich keine mündlichen Anordnungen für Medikamente, die Patienten in der Praxis per Injektion erhalten sollen. Ausnahme: lebensbedrohliche Notfälle (Improving the safety of telephone or verbal orders [PDF])
- Merke: Was gesagt ist, ist noch lange nicht gehört; was gehört ist, ist noch lange nicht verstanden.